Mehrtagestour auf dem Schluchtensteig im Naturpark Schwarzwald

Neun der elf Teilnehmer der Mehrtagestour vor dem Hintergrund des Schluchsees.

Wir, die elf Teilnehmer der Mehrtagestour auf dem Schluchtensteig, trafen uns am Montag, den 2. Juni 2025 um 7:30 am Bahnhof in Speyer. Die Anreise mit der Bahn in Richtung Basel verhieß zunächst nichts nichts Gutes, denn tiefhängende Wolken deuteten darauf hin, dass es bald regnen würde. Doch als wir gegen Mittag in Stühlingen, dem Startpunkt des Schluchtensteiges, ankam, erreichten wir wider Erwarten trockenen Fußes das Gasthaus Zur Krone und belegten dort unsere Zimmer.

Nach dem Mittagessen führte uns Co-Wanderführer Christian Huber sogleich über die Schweizer Grenze in das Dörfchen Schlaitheim und weiter zum (römischen) Thermenmuseum Juliomagnus. Tatsächlich ließ sich überraschend die Sonne blicken und begleitete uns auf dem “ Tar da da – Weg“ – was übersetzt so viel heißt wie „darf es das“, was uns auch nicht wirklich weiter half – durch dichte malerische Wälder und im Wind wiegende Gräser und Rapsfelder.

Eine enge Passage auf dem Schluchtensteig – Trittsicherheit war gefragt.

Kurz vor dem Museum trafen wir auf ein Team, das mit Ausgrabungsarbeiten beschäftigt war. Kurzerhand wurden wir über die laufenden Arbeiten ins Bilde gesetzt und stellten schnell fest, dass die Abläufe bei der Grabung denen in Speyer sehr ähnlich waren. Denn auch hier galt: Erst graben, dann irgendwann neu bauen (siehe Reithalle auf dem Normand-Gelände).

In den folgenden drei Tagen, in denen wir uns die drei ersten Etappen des Schluchtensteigs unter Führung von Helmut Back vorgenommen hatten, sollte die Wetter-App eine zentrale Rolle spielen, lag sie doch verlässlich daneben. „Gewitterwarnung mit Starkregen ab 14:00 Uhr“ hieß es. Oder kommt das Unwetter doch erst 16:00 Uhr? Wir kamen glücklicherweise relativ glimpflich davon.

Ein Seil im Fels gibt Sicherheit bei der Überquerung kleinerer und größerer Felsspalten.

Die erste Etappe von Stühlingen nach Blumberg zeigte gleich viele Facetten dieses eindrucksvollen Wanderweges: Entlang an teilweise renaturierten Bereichen der Wutach, auf den Spuren der Sauschwänzle-Museumsbahn, vorbei am imposanten Wutach-Viadukt, ging es auf schmalen Pfaden durch die Wutachflühen. Die Wutachflühen sind ein Abschnitt der Schlucht, der sich durch steile Felswände und eine wildromantische Landschaft auszeichnet. Sie sind bekannt für ihre bewaldeten Talhänge mit zahlreichen Felsformationen und schmalen, teils ausgesetzten Wanderwegen. Die Wutachflühen sind ein Naturschutzgebiet mit bemoosten Steinen und Stämmen, Farnen und Blumen, dichtem Gebüsch und urigen Wegen. Als dann auch noch die Sonne schien, goldene Flecken auf die nassen Moose und Farne zauberte und sie zum Leuchten brachte, verfielen manchen Teilnehmer in einen regelrechten Fotografierrausch. was wiederum zu einer gewissen Entschleunigung auf diesem Wegabschnitt führte. Wir konnten uns gar nicht sattsehen an diesem Schauspiel. 

Enge Pfade und steile Wände.

Als wir am Nachmittag unseren vorgesehen Rastplatz erreichten, mahnte uns ein leises Grummeln und aufziehende dunkle Wolken, nicht zu lange dort zu verweilen und unsere Wetter App kündigte für 16:00 Uhr Starkregen und schwere Gewitter an. Aufgeschreckt nahm ein Teil der Truppe das Angebot Christians an, durch eine Abkürzung den Aufstieg auf den großen Buchberg zu umgehen. Glücklicherweise blieb es bei moderatem Regen, der der Resttruppe den dadurch etwas glitschigen Aufstieg zum großen Buchberg allerdings erschwerte. Doch die Mühe wurde mit einem grandiosen Panoramablick auf die zurückgelegte Strecke und Blumberg belohnt. Als Bonus schenkte uns unser Wanderführer Helmut ein Glas Rotwein in der dortigen Schutzhütte ein. Den Abstieg nach Blumberg durften wir dann regenfrei erledigen. Nach gut 20 Kilometern und 600 Höhenmetern hatten wir uns ein Willkommens-Bier in unserem Hotel verdient.

Der Schluchtensteig bietet eine großartige Flora.

Die 2. Etappe von Blumberg zur Schattenmühle führte uns direkt hinunter zur Wutachschlucht. Der steile Abstieg war durch den glitschigen Weg eine echte Herausforderung, die nicht von allen ohne (Hosen)-Boden-Kontakt bewältigt werden konnte. Auf eher gut begehbaren Stegen durch üppig blühende Wiesen kreuzte ein noch vom Regen glänzend leuchtender Feuersalamander unseren Weg.

Die 3. Etappe von Bonndorf über Lenzkirch nach Fischbach startete wieder mit einem Matsch-Rutsch-Abstieg zur Lotenbachklamm. Man durfte sich nicht zu sehr durch die faszinierende Szenerie der Schlucht ablenken lassen. An der Schattenmühle trafen wir wieder auf die Wutach. Übers Räuberschlössle mit herrlichem Ausblick ging es hinunter zur Röthenbachmündung, wo uns ein herrlicher Rastplatz etwas Erholung bot. Weiter ging es wieder hinauf zum Rechenfelsen, um dann wieder nach unten zur Hasslachmündung zu gelangen, in der sich Hasslach und Gutach zur Wutach vereinen.

Mitten im Wald des Naturparks Südschwarzwald – ein Eindruck fast wie im Regenwald.

Es folgten regenwaldähnliche Passagen und die Pfade führten uns immer enger direkt an der Felswand entlang, zum Teil durch Seile gesichert. Der glitschige und steile Steig erforderte unsere ganze Konzentration. Leider kam es trotzdem zu einem Unfall. Ein Gruppenmitglied rutschte aus, und stürzte ca. vier Meter tief in die Wutach. Klar, dass dies nicht ohne Verletzungen abging, sodass wir die Notrettung für seine Bergung anfordern mussten, die ihn ins Krankenhaus einlieferte. Gott sei Dank erlitt er keine Kopf- oder Wirbelverletzungen. Während zwei Teilnehmer bei dem Verletzten blieben, kürzte der Rest der Truppe – entsprechend geschockt – den Weg ab, um möglichst schnell zu einer Bushaltestelle und von dort aus zum Zielort Bonndorf zu gelangen.

Nachdem wir den Geburtsort der Wutach gebührend durch ein Gruppenfoto gewürdigt hatten, ging es wieder aufwärts zum Hölllochfelsen. Langsam ahnten wir, wie die über 700 Höhenmeter zusammen kommen sollten. Aber die Aussicht auf das Café Wiest mit seiner über die Grenzen hinweg bekannten Schwarzwälder-Kirsch-Torte trieb uns an und hielt die Stimmung trotz erneut einsetzendem Regen hoch. Wir konnten die Bestnoten für die Torte und den Kaffee bestätigen und zögerten den Aufbruch zur letzten Etappe durchs Schwendetal auf die Fischbacher Höhe möglichst lang hinaus. Es „drohten“ 300 Meter Aufstieg auf den letzten 5 Kilometern bei einsetzendem Regen. Als Christian die Option einer Umfahrung dieser „Hürde“ per Linienbus anbot, erlagen einige Teammitglieder dieser Versuchung. Die anderen nahmen die Herausforderung an und erreichten stolz aber ziemlich erledigt den Gipfelpunkt auf 1115 Metern.

Weite Blicke über den Schwarzwald bis hin zum Feldberg.

Helmut belohnte uns mit dem Ausschank seiner zweiten Flasche Wein und so traten wir beschwingt den letzten kurzen Abstieg zu unserem Quartier in Fischbach an. Dort erwarteten uns schöne geschmackvoll eingerichtete Zimmer und ein köstliches Abendessen, Highlight waren die frisch zubereiteten Forellen aus dem Teich hinter dem Haus.

Dort angekommen bekamen wir dann doch noch eine ordentliche himmlische Dusche verpasst. Der Koch unseres Gasthauses rettete uns vor dem Ertrinken, indem er uns von der Bushaltestelle abholte. In zwei „wilden Ritten“ jagte er die 6 Kilometer über die Landstraße und die anfängliche Freude wurde von heimlichen Stoßgebeten abgelöst. Mit einem leckeren Abendessen konnte er sich dann aber rehabilitieren. Allerdings kreisten die Gedanken um unserem Wanderfreund im Krankenhaus.

Da unsere S-Bahn am nächsten Tag erst um 14:00 Uhr abfuhr, hatten wir Zeit für eine Wanderung zum Bildstein auf 1134 Metern Höhe. Christian hatte am Vorabend ein Taxi organisiert, das unser Gepäck vom Hotel zum Bahnhof Schluchsee transportierte. Erleichtert machten wir uns bei recht gutem Wetter auf den ca. 200 Höhenmeter-Aufstieg zum Gipfel. Der Ausblick von oben auf den Schluchsee war grandios. In der Ferne konnte man sogar den Feldberg erkennen. Der starke Wind trieb uns allerdings schnell wieder in tiefere Lagen. Von da ab ging es nur noch abwärts bis zum Schluchsee und an dessen Uferpromenade entlang bis in den gleichnamigen Ort .

Nach einem Abschiedsfoto und einer Stärkung nahmen wir unser Gepäck in Empfang und stiegen in die S-Bahn nach Freiburg. Trotz aller Unkenrufe meinerseits kam der ICE pünktlich in Mannheim an, sodass alle planmäßig und mit zahlreichen Eindrücken zu ihren Lieben zurückkehren konnten. Lediglich unser „Unfallopfer“ musste am darauffolgenden Dienstag per Krankentransport nach Mannheim werden.

Es war eine tolle harmonische Truppe mit zwei kompetenten, hilfsbereiten und einfühlsamen Reiseführern, die die Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis werden ließen. Herzlichen Dank, Helmut und Christian.