Wenn ein Gänsebraten lockt, sollte man sich auf den Weg machen. Das dachten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der rund 2 Kilometer langen Kurzwanderung der Senioren am Mittwoch, den 13. November, auch. Und so trafen sie sich am Brunnen auf dem Königsplatz mit der markanten Figur des Speyerer „Brezelbub“, um in Richtung „Alter Hammer“ zu starten.
Die Wanderführerinnen Dr. Lina Seidel und Veronika Moser führten die Gruppe mit Mitgliedern des PWV und einem Gast von dort zunächst zum Judenhof, wo unser 2. Vorsitzender Bernhard Steigleider, der auch Speyerer Stadtführer ist, mit seinem profunden Wissen die Geschichte des Judenhofes erläuterte. Den Schwerpunkt seines Vortrags legte er dabei auf die Überreste der Synagoge, die Frauenschul und das sehr gut erhaltenen Ritualbad Mikwe.
Die Frauenschul gilt als zweiter bekannter Anbau dieser Art nach Worms. Sie wurde an den romanischen Saalbau des ersten Synagogenbaus von 1104 angebaut. Frauen und Männer wurden dort durch eine Wand mit Hörfenstern getrennt, die teilweise noch gut erhalten sind. Auch Reste der Nischen für Lichter und zugemauerte Fenster sind noch gut zu erkennen. Bernhard wies an dieser Stelle auf den Höhenunterschied innerhalb der Anlage hin, der zum stetigen Durchfluss des Grundwassers sorgt.
Nach der Besichtigung führte der Weg durch die Kleine Pfaffengasse weiter zum Dom, bei dem Bernhard die Unterschiede zwischen der Dombauphase I und II und zwischen der Bauweise in der Romanik und der Gothik erläuterte. Weiter ging es durch den Domgarten zum Rheinufer und zum Restaurant „Alter Hammer“.
Die Langwanderung (ca. 4 Kilometer) startete am Bürgerbüro des Berliner Platzes. Wanderführer Horst Weißenberger und die Wanderführerin Rosemarie Nord führten die Gruppe, bestehend aus 10 Mitgliedern des PWV, zum Woogbachtal. Dem renaturierten Bachlauf folgend, kamen die Teilnehmer zu einer Bronzefigur des verstorbenen Künstlers Franz Müller-Steinfurth. Die einen Diskus- oder Hammerwerfer darstellende Figur „Dynamik“ wurde 2019 unterhalb des Tores der Baugenossenschafts-Siedlung (BGS) aufgestellt. Die Erben des Künstlers stellten sie der Stadt Speyer als Dauerleihgabe zur Verfügung.
Vorbei an „Max und Moritz“ und der ehemaligen Baumwollspinnerei gelangten die Wanderinnen und Wanderer zum , „Rauschenden Wasser“, der große Kreuzung an Bahnhof-, Friedrich-Ebert- und Wormer Landstraße. In der Nähe stand ursprünglich die Kirche zum Heiligen Grab mit Konvent und das Klarissenkloster Sankt Klara, aus denen sich später der Name „Nonnenbach“ ableitete. Über den Eselsdamm gelangte die Wandergruppe entlang des Baches zu der noch vorhandenen Stadtmauer, die den Weg zur Altstadt wies.
Über die Sonnenbrücke und den Speyerbach, der einige hundert Meter bachaufwärts durch den Zusammenfluss von Nonnen- und Gießhübelbach ensteht, ging es weiter durch den nordöstlichen Domgarten zu den Hebewerken des Speyerbaches und des Hilgardgrabens. Auf dem in der Nähe liegenden Platz der Stadt Kursk umrundete die Wandergruppe die drei großen Sandsteinblöcke des Speyerbachbrunnens. Die dort sichtbaren, wasserspeienden Figuren symbolisieren die drei Elemente – Erde, Wasser und Luft. Da der Brunnen bereits winterfest gemacht worden war, war leider auch das Wasserspeien eingestellt worden. Entlang der Rheinuferpromenade, vorbei am historischen Hochwasserpegel, erreichten die PWVler gegen 12 Uhr das Restaurant.
Beide Wanderungen wurden für kurze Erklärung an markanten Punkten unterbrochen und begeisterten die Teilnehmer durch die vielen neuen Informationen über die Hintergründe der Speyerer Stadtentwicklung.
Im Restaurant Alter Hammer trafen die beiden Wandergruppen auf 8 weitere Mitglieder des PWV, die den direkten Weg zum Lokal gewählt hatten. Dort warteten verschiedene leckere Variationen von Gänsebratengerichten und auch „Essen à la Carte“ für andere Geschmäcker auf die Teilnehmer der Seniorenwanderung. Großes Lob und Dank gilt den Servicekräften des „Alten Hammer“, die ihre Gäste vortrefflich bewirteten. Alle waren sich einig: es war ein sehr schöner Wandertag mit vielen interessanten Erklärungen und Gesprächen, der nach dem Mahl mit bester Stimmung der Teilnehmer endete.